Studienberatung für Profis
Für Professoren und Kinder-Uni-Veranstalter

Für die meisten Professoren ist diese Situation völlig neu: Da sitzen 500 oder mehr Kinder vor ihnen und wollen etwas lernen. Vielleicht sitzen sie auch schon eine halbe Stunde oder länger im Hörsaal, weil sie einen guten Platz ergattern wollten.

Lernen wollen und Lärm machen muss sich bei Kindern nicht unbedingt ausschließen, dies ist die erste (bittere) Erfahrung, die ein Lehrender an der Kinder-Uni machen kann.

Im Folgenden ein paar Punkte, die bei der Kinder-Uni-Vorlesung helfen können:               
Das Thema
Hiwis und Assistenten
Die Technik
Die Dauer
Die Vorlesungsdidaktik



Das Thema
Die Frage steht am Anfang jedes Erkenntnisdrangs. Das Thema sollte in eine Frage gekleidet sein. Die “Warum“-Frage ist der “Wie“-Frage vorzuziehen. Nicht: “Wie funktioniert ein Motor?“ Sondern: “Warum können Autos fahren?“ Die “Wie“-Frage führt in ein Erklärungsdickicht, die “Warum“-Frage ist zielgerichtet, sie enthält schon den roten Faden.


Hiwis und Assistenten
Der Dozent sollte den vollen Hörsaal möglichst nicht alleine bändigen müssen. Es ist nützlich, vorne (und im Saal) Assistenten zu haben, die die Anmoderation übernehmen, Unruheherde im Blick und die Technik im Griff haben. Als Helfer bieten sich Mitveranstalter (Mitarbeiter von Zeitungen, Vereinen etc.) an oder Mitarbeiter aus den Presseabteilungen der Unis an.


Die Technik
Zu leise Mikrophonanlagen, stockende Bildpräsentationen lassen die Aufmerksamkeit des Publikums rapide schwinden. Tontechniker sollten sich zumindest zu Beginn der Vorlesungen bereit halten. Die Technik kann man gar nicht wichtig genug nehmen.


Die Dauer
Eine Vorlesung sollte nicht länger als 30 bis 45 Minuten dauern. Nach der  Vorlesung müssen die Dozenten ohnehin noch Fragen beantworten und Autogramme geben.


Die Vorlesungsdidaktik
a) Die Vorlesung sollte nicht zu interaktiv sein. Zuviel Interaktivität stiftet Unruhe. Wenn der Dozent Fragen an die Kinder stellt, sollte er die Redebeiträge aus dem Saal immer am Mikro wiederholen, bevor er seinen Kommentar dazu abgibt.

b) Einsatz von Medien ist gut, aber er sollte nicht übertrieben werden. Die Vorlesung muss nicht versuchen, Fernsehen etc. zu imitieren. Überzeugen soll die Rede, Bilder und Ton sind nur ihre Hilfsmittel. Sie machen etwas anschaulicher, unterhalten bei Gefahr allzu großer Trockenheit, setzen überraschende Akzente, rütteln auf, aber ersetzen den Vortrag nicht.

c) Jeder gute Vortrag sollte anschaulich sein, ein Vortrag vor Kindern muss es sein. Nicht zu viele Informationen aneinander reihen, sondern Fakten möglichst erzählerisch verpacken. Beispiele aus dem Lebensumfeld der Kinder würzen den Vortrag. Zahlen sollten immer vorstellbar sein. Beispiel: 40 Kilometer unter der Erdoberfläche, “das gleicht der  Strecke von…nach…“. Oder: 1 von 500 ist “einer hier im Saal“.

d) Die Vorlesung sollte einen Spannungsbogen halten. Die Antworten auf die Frage sollten sich steigern, zwischendurch gibt es Zusammenfassungen. Am Ende sollte die Eingangsfrage knapp und in Stichworten beantwortet werden. Oder zugegeben werden, dass sich die Frage nicht beantworten lässt, dass sie vor allem viele neue Fragen aufwirft. 

e) Kinder lieben Fachbegriffe, allerdings müssen sie gut dosiert werden. Sie tragen sie wie Trophäen nach Hause. Dort können sie sie den Erwachsenen erklären. Ein bis zwei komplizierte Wörter kann man ruhig in die Vorlesung einführen und erklären.

Weitere Tipps an info@die-kinder-uni.de